Haben Sie sich auch schon gefragt, ob Ihre Entwicklungs-Organisation besser nach Systemen und Funktionen strukturiert sein sollte, oder eher nach Baugruppen und Bauteilen?
Die Antwort ist: sowohl als auch, denn System Engineering und Produktarchitektur arbeiten Hand-in-Hand, um ein profitables Produkt zu entwickeln, das Kunden begeistert:
Ein System ist „ein Konstrukt unterschiedlicher Elemente, die zusammen ein Resultat erzielen, das von keinem der Elemente allein erzielt werden kann“ und System Engineering „ein interdisziplinärer Prozess zur Entwicklung eines Systems , das die Kundenwünsche zufriedenstellt“ (INCOSE).
Produktarchitektur hingegen ist „der Plan wie die Funktionen eines Produktes in physikalischen Einheiten organisiert werden und wie diese miteinander interagieren“ (D.E. Whitney, MIT).
System Engineering entwickelt also die Funktionen während Produktarchitektur diese in Module und Baugruppen organisiert.
Der Effizienz halber sind Funktionen und Module selten 1:1 strukturiert. Funktionen sind meistens über mehrere Module verteilt, während Module oft mehrere Funktionen unterstützen:
Die Produktentwicklung startet immer mit den Kundenwünschen und entwickelt daraus die Funktionsstruktur (System Engineering). Danach werden die Funktionen so in der Bauteilstruktur organisiert , daß Entwicklungs- und Life-Cycle-Kosten optimiert werden. Ein typisches Beispiel wäre eine elektronische Steuerung, die viele Funktionen unterstützt, um so Entwicklungs-, Werkzeug- und Materialkosten einzusparen.
Die Produktentwicklung kann folgendermaßen durch QFD-Phasen dargestellt werden:
Das 1. House of Quality (HoQ) repräsentiert die Übersetzung von Kundenanforderungen in Funktionen. Das zweite HoQ zeigt die Übersetzung in eine (vorläufige) Bauteilstruktur. Mit Hilfe der MIM (Module Indication Matrix) werden Bauteile mit Life Cycle- und Supply Chain-Anforderungen verknüpft. Aufbauend auf einer Cluster-Analyse der MIM wird die endgültige Modulstruktur entwickelt.
System Engineering entwickelt Funktionen an Hand der Kundenanforderungen,
Produktarchitektur organisiert diese an Hand von Supply Chain und Life Cycle.
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Im Projektablauf ist es also durchaus sinnvoll, mit einer System-orientierten Organisation zu beginnen um damit die Funktionalität zu entwickeln, und dann auf eine Bauteil- oder Baugruppen-Orientierung umzuschwenken, die letztendlich die Bauteile und das Produkt über die Ziellinie bringt.