Entwicklung einer Produktarchitektur
Nachfolgend finden Sie die wichtigsten Schritte zur Entwicklung einer Produktarchitektur . Da es die häufigste Anwendung ist, unterstellen wir hier, dass Sie für eine schon vorhandenes Produktplattform eine verbesserte modulare Architekturerstellen wollen, um damit die Komplexität nachhaltig zu verbessern. Dabei werden wir die nötigen Schritte der Reihe nach für das vollständige Produkt abarbeiten, um sicherzustellen, dass die modulare Struktur optimal an Ihre Prozesse angepasst ist. Deshalb läuft die Entwicklung auch bei Ihnen vor Ort ab, als eine Reihe von Themen-Workshops in kleinen Experten-Gruppen.
Hinweis: Im Krisenmodus hingegen wäre es sinnvoll, sich in jedem Schritt auf diejenigen Module zu konzentrieren, die eine möglichst schnelle Verbesserung versprechen, auch wenn dieser Ansatz mit geringerer Nachhaltigkeit der Gesamtstruktur bezahlt werden muss (wie im Bericht Komplexitätsverbesserung unter Corona gezeigt)
Definition der Modul-Treiber
Da unsere Modulare Struktur die Komplexitätskosten reduzieren soll, besteht unser erster Arbeitsschritt darin, die für Sie spezifischen Prozesse der Supply Chain und des Life-Cycle zu identifizieren und so zu beschreiben, dass damit die Bauteile Ihres Produktes klassifiziert werden können. Dies nennen wir die Modul-Treiber, da sie die Modul-Definition wesentlich bestimmen.
Klassifizierung der Bauteile
Alle Teile der aktuellen Produktstruktur werden nun im Hinblick auf Ihre spezifischen Modul-Treiber bewertet. Dafür verwenden wir eine Low-Mid-High-Skalierung, die bei geringstem Aufwand völlig ausreichend ist.
Voraussetzung für diesen Schritt ist eine gute Kenntnis der Produkt-Roadmap sowie der Supply Chain und Technologie-Roadmap des jeweiligen Bauteils.
Vor-Gruppierung, Cluster-Analyse
Ein Teil der unnötigen Komplexitätskosten entsteht, wenn sehr unterschiedliche Supply-Chain oder Life-Cycle-Prozesse auf ein Bauteil einwirken, da dadurch Änderungs-Häufigkeit und -Aufwand erhöht werden, oder aber das Potential von innovativen Bauteilen nicht ausgeschöpft werden kann.
Ziel dieses Arbeitsschrittes ist, die Bauteile so zu gruppieren, dass
- Bauteile nicht von widersprüchlichen Prozessen betroffen sind
- „prozess-ähnliche“ Bauteile möglichst in ein Modul integriert werden
Bei Produkten, die aus einer Vielzahl von Bauteilen bestehen, ist der Einsatz der Cluster-Analyse hilfreich. Die Cluster-Analyse ist eine statistische Methode zur Ermittlung von „Ähnlichkeiten“ und ergibt damit einen ersten objektiven Gruppierungsansatz für die nachfolgende Entwicklung der Modularen Struktur .
Definition der Modulstruktur
Da die Cluster-Analyse lediglich eine statistische Analyse zur „möglichen Gruppierung“ liefert, werden in diesem Schritt funktionale und räumliche Aspekte berücksichtigt um zu einer realisierbaren Modul-Struktur zu kommen. Dazu werden Bauteile zu Modulen zusammengefasst. Ein Modul ist dann eine Gruppe von Bauteilen die langfristig als eine einzelne Bauteilgruppe in der Supply-Chain behandelt werden kann
Einführungs-Workshop
Im Einführungs-Workshop haben alle späteren Teilnehmer – und interessierte Führungskräfte – die Möglichkeit Hintergründe von Komplexität und das Konzept zur Entwicklung einer Produktarchitektur kennenzulernen, zu diskutieren und die eigenen Rahmenbedingungen und Ziele zu definieren.
Produktstrategie (optional)
Der langfristige Erfolg einer Produktarchitektur hängt davon ab, wie gut zukünftige Produkte damit strukturiert werden können. Aus diesem Grund ist die Kenntnis der Produktstrategie eine Basisvoraussetzung für alle Teilnehmer. Ist diese (noch) nicht bekannt, dann hilft die Entwicklung von „Leuchtturm-Produkten“ relativ schnell weiter.
Umsetzung
Wenn die firmenspezifische Produktarchitektur definiert ist, ergeben sich eine Vielzahl von rentablen Anwendungen. Die Priorisierung der möglichen Schritte zu Einführung und Komplexitätsmanagement stellt möglichst schnelle Vorteile sicher.