Komplexitätsmanagement

Ziel des Komplexitäts-Management

  • die kontrollierte Einführung einer neuen Architektur
  • die kontrollierte Weiterentwicklung einer vorhandenen Architektur

Traditionell werden bei Entwicklung und Freigabe neuer Produkte und Bauteile Funktionen, Qualität und Kosten geprüft.
Das Komplexitäts-Management betrachtet zusätzlich den Einfluss neuer Bauteile auf die gesamte Architektur, um …

  • .. zu verhindern dass neue Bauteile aus Unachtsamkeit eine ganze Kette von Änderungen erzeugen, weil sie die Architektur verletzen.
  • .. zu verhindern dass neue Varianten entwickelt werden, deren Komplexitätskosten alle Ersparnisse übersteigen
  • .. sicherzugehen, dass Neuentwicklungen den Roadmaps folgen, die den Übergang zu einer neuen Architektur definieren.

 

Einfache und effiziente Methoden

Das wichtigste Werkzeug des Komplexitäts-Managements ist die Modulspezifikation, die alle Schnittstellen festlegen, die eine neu entwickelte Bauteilvariante einzuhalten hat (mehr Details)

Variantenübersicht

Die Variantenübersicht listet alle aktuellen und geplanten Varianten eines Moduls, zusammen mit den Varianten-Attributen, also den Kriterien, die eine eigenständige Variante begründen, wie z.B. die unterschiedlichen Leistungen von Motoren.

Komplexitäts-Management mit der Varianten-Tabelle

Beim Übergang zu einer neuen Produktarchitektur enthält diese Übersicht oft Varianten, die nicht der neuen Modulspezifikation entsprechen, und oft ein nun ungültiges Varianten-Attribut aufweisen (z.B. unterschiedliche Stecker im obigen Beispiel). Deren Markierung in der Tabelle kommuniziert allen Prozesspartner, dass diese Varianten nicht mehr weiterentwickelt werden dürfen und diese Varianten-Attribute in Zukunft nicht mehr erlaubt sind.

Range-Kosten-Kalkulation

Die Range-Kosten-Kalkulation beantwortet die Frage, mit welcher konkreten Abstufung Varianten entwickelt werden sollen, um ein Optimum zwischen Material-, Fertigungs- und Komplexitätskosten zu erreichen, also im obigen Motorenbeispiel, ob alle 25W oder alle 100W ein neuer Motor entwickelt werden soll, oder vielleicht zu ganz bestimmten Leistungsstufen (mehr Details dazu finden Sie im Artikel zur Ermittlung und Anwendung von Variantenkosten )

Komplexitäts-Management mit Komplexitätskosten-Grafik
Komplexitätskosten am Beispiel einer Elektronik mit zwei unterschiedlichen Variantentypen

Modul-Roadmap

Die Roadmap zeigt die zeitliche Entwicklung eines Moduls von den aktuellen Varianten bis zur optimalen Architektur und ist ein sehr anschauliches Kommunikationswerkzeug zwischen allen Prozesspartnern.

Komplexitäts-Management mit der Modul-Roadmap am Beispiel einer Motorenfamilie
Modul Roadmap am Beispiel einer Motorenfamilie

Verantwortlichkeiten des Komplexitäts-Managements

Die Organisation des Komplexitätsmanagements kann auf unterschiedlichste Weise in die aktuelle Organisation eingebettet werden, sollte aber immer die folgenden Aufgaben abdecken:

  • Entwicklung von Modulspezifikationen,
  • Management von Variantenübersichten,
  • Management der Modul-Roadmap,
  • Komplexitätskostenermittlung für Modul-Varianten
  • Variantenfreigabe unter Berücksichtigung der o.g. Dokumente
  • Modulfreigaben, falls Modulspezifikationen verändert wurden
RACI (Verantwortungsmatrix) fürs Komplexitäs-Management